Lisa Glauer: „…später baut sie Atomschiffe“ (OKK Berlin)

Vom 22. Februar bis 3. März 2013 präsentiert die Galerie Organ kritischer Kunst (OKK) in Berlin die Ausstellung „…später baut sie Atomschiffe“ von Lisa Glauer. Die Ausstellung eröffnet mit der Performance „Experimentelle Evidenzproduktion durch Sichtbarmachung“. Lisa Glauer setzt Muttermilch als Material für ihre Kunst ein. Jenes Projekt ist Teil ihres PhD-Forschungsvorhabens in Art und Design an der Bauhaus-Universität Weimar.

Als Lenin im Gefängnis saß, umging er das Schreibverbot, indem er mit Milch zwischen die Zeilen eines Buches schrieb. Das Geschriebene blieb bis zur Erhitzung unsichtbar. Lisa Glauer bezieht sich in ihrer Arbeit auf diese Geschichte und fügt gleich mehrere Ebenen hinzu: sie benutzt auch Muttermilch für ihre Bilder. Diese weiß auf weiß gemalten Zeichnungen zeigen – sobald sie erhitzt werden – technische Illustrationen von Kernkraftwerken und Waffensystemen aus den technikaffinen populärwissenschaftlichen Magazinen „Hobby“ (Westdeutschland) und „Jugend und Technik“ (DDR) sowie aus zeitgenössischen Quellen. Damit verweist die Künstlerin auf den vermeintlichen „Triumph des Menschen über die Natur“, als in den 1970er Jahren Technologie und nicht zuletzt die Kernenergie als Heilsbringer in Ost und West gefeiert wurden.

In der Performance werden die mit Milch auf weißer Papierrolle gemalten Zeichnungen durch Überbügeln sichtbar gemacht. Der dabei entstehende Geruch ist ein bewußter Teil der „Evidenzproduktion“. Der Ausstellungstitel schließt den Kreis und bezieht sich auf das DDR-Buch „Auf den Spuren Lenins“: ein „Wolgamädchen“ spielt mit Papierschiffen, doch „später wird es Atomschiffe bauen“.

Lisa Glauer: „…später baut sie Atomschiffe“
22. Februar bis 3. März 2013, Do-So 1500-1900h
Vernissage/Performance: 22. Februar 2013, 2000h
Künstlergespräch: 24. Februar 2013, 1800h, mit Carsten Horn (Kunstvermittler), Julia Bonn (NGBK)

Organ kritischer Kunst
okk/raum29
Prinzenallee 29
13359 Berlin

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