Am 22. Januar wurden die diesjährigen Oscars verliehen, der weltweit wichtigste Preis im Filmbereich. Einige der Gewinner behandeln auch die Themen Krieg und Terror. Insbesondere freuen wir uns für den Oscar für den deutschen Kurzfilm „Spielzeugland“ von Jochen Alexander Freydank.
Beste Schauspielerin: Kate Winslet in The Reader
(Stephen Daldry, USA)
Nun hat sie endlich den Oscar erhalten, für ihre Rolle im ansonsten etwas unbefriedigenden Film „Der Vorleser“: Ein junger Mann liest einer Frau vor, in die er sich verliebt – und die sich als ehemalige KZ-Aufseherin entpuppt. Der Film behandelt Schuld, Sühne und Vergebung. Winslet erhielt für diesen Film unlängst einen BAFTA-Award (ebenso als Hauptdarstellerin) und einen Golden Globe (als Nebendarstellerin).
Weitere Oscar-Nominierungen (4): Bester Film, Beste Regie, Beste Kamera, Bestes adaptiertes Drehbuch
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Wikipedia-Eintrag zur Buchvorlage von Bernhard Schlink
Bester Kurzfilm: Spielzeugland
(Jochen Alexander Freydank, Deutschland)
Deutschland 1942: eine Mutter erzählt ihrem Sohn die Lüge, die jüdischen Mitbürger würden in ein Spielzeugland geschickt. Der Junge glaubt dies und will seinen besten Freund begleiten… Ein faszinierender und bereits mehrfach ausgezeichneter Kurzfilm von Jochen Alexander Freydank, der es mit sparsamen Mitteln vermag, Lüge, Schuld und Moral zu behandeln.
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Herzlichen Glückwunsch!
Neben diesen Gewinnern waren auch noch diverse andere Filme aus dem Bereich Krieg und Terror nominiert gewesen (in alphabetischer Reihenfolge). Hierbei möchte ich insbesondere auf die beiden Dokumentarfilme „The Betreyal“ und „The Conscience of Nhem En“ hinweisen, da sie sich ein wenig abseits üblicher Kinokost bewegen.1
Australia
(USA/Australien)
Diese Liebesgeschichte spielt vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs und behandelt (wenn auch nebensächlich und für die entsprechenden Effekte) das pazifische Kriegstheater und die Involvierung Australiens.
Oscar-Nominierung: Kostüme
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The Baader Meinhof Complex (Der Baader-Meinhof-Komplex)
(Deutschland)
Der Film versucht die Geschichte der deutschen Terrororganisation RAF möglichst authentisch nachzuerzählen.
Oscar-Nominierung:
Bester fremdsprachiger Film: Bernd Eichinger, Uli Edel
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The Betreyal (Nerakhoon)
(USA)
Dieser Dokumentarfilm von Ellen Kuras und Thavisouk Phrasavath beschreibt die Spätfolgen des Vietnamkriegs am Beispiel des Leben des Letzteren, einem laotischen Flüchtling: sein Vater arbeitete während des Vietnamkriegs für die CIA. Nach dem Rückzug der USA war die Familie Repressionen ausgesetzt; die Mutter floh mit acht ihrer zehn Kinder in ein ärmliches Leben in den USA.
Oscar-Nominierung: Bester Dokumentarfilm
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The Conscience of Nhem En
(USA)
In diesem Dokumentarkurzfilm von Steven Okazaki wird die Geschichte des 1975 16jährigen Soldaten Nhem En erzählt, der für die Roten Khmer in Kambodscha zehntausende seiner Mitbürger zu fotografieren hatte, die im Gefängnis Tuol Sleng üblicherweise gefoltert und getötet wurden.
Oscar-Nominierung: Bester Dokumentarkurzfilm
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Museum zum Gefängnis Tuol Sleng mit Fotos von Nhem En (Engl.)
Defiance
(USA)
Dieser Kriegsfilm von Edward Zwick spielt im östlichen Polen (heute Weißrussland) während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkieg und handelt von vier jüdischen Brüdern, die als Partisanen kämpfen. Nicht nur der Kampf gegen die deutschen Besatzer wird thematisiert, sondern auch der sowjetische Antisemitismus.
Oscar-Nominierung: Beste Musik (James Newton Howard)
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Frost/Nixon
(USA/UK/Frankreich)
Das Polit-Drama um das legendäre Interview zwischen dem Talkmaster David Frost und dem ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon, der aufgrund der Watergate-Affäre zurückgetreten war, bis dahin aber noch keine Stellungnahme dazu abgegeben hatte. Der (Vietnam-)Krieg spielt hier zwar nur eine indirekte Rolle, doch ist die Auseinandersetzung über Macht, Machtmissbrauch und der damaligen politischen Vertrauenskrise überaus interessant, zumal letztere immer noch ausstrahlt. Auch bei Oscars ging Frost/Nixon leer aus, wie auch schon bei den BAFTA Awards (6 Nominierungen) und den Golden Globes (5 Nominierungen).
Oscar-Nominierungen (5): Bester Film, Beste Regie, Bester Schnitt, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Hauptrolle
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Iron Man
(USA)
Eine actionreiche Comic-Verfilmung, in der ein Waffenproduzent sein Gewissen entdeckt und als fliegender Superheld gegen das Böse kämpft – was sich alberner anhört, als es letztendlich ist.
Oscar-Nominierungen (2): Beste Visuelle Effekte, Bester Tonschnitt
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Tropic Thunder
(USA)
Eine großartige Hollywood- und Kriegsfilmsatire von und mit Ben Stiller über eine Filmcrew, die einen Vietnamfilm dreht und dabei in reale Kampfhandlungen verwickelt wird.
Oscar-Nominierung: Beste Nebenrolle (Robert Downey Jr.)
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Waltz with Bashir
(Israel, Frankreich, Deutschland)
Ein faszinierender, animierter Dokumentarfilm über das Trauma eines am Libanonkrieg beteiligten israelischen Soldaten in einer phänomenalen visuellen und Soundästhetik, nicht zuletzt in den Alptraumsequenzen.
Oscar-Nominierung: Bester fremdsprachiger Film
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Weitere Links:
Gewinner der Oscars 2009
Artikel auf SPIEGEL online
Artikel auf BBC (Engl.)
Wikipedia-Artikel
- Fettgedruckt der zur Nominierung eingereichte Titel, in Klammern der deutsche Titel; die Reihenfolge ist alphabetisch. ↩