Fotoausstellung: Im Objektiv des Feindes (Berlin)

Zum Gedenken an den 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkrieges wird erstmalig die Ausstellung „Im Objektiv des Feindes“ im Willy-Brandt-Haus in Berlin gezeigt. Hierbei handelt es sich um Aufnahmen, die deutsche Kriegsberichterstatter in den Jahren 1939-1945 in Warschau anfertigten. Ergänzt werden diese Fotos mit Tagebüchern, Erinnerungen und anderen Dokumenten.

Durch die Linse der deutschen Kriegsberichterstatter wird eine propagandistische Sichtweise auf Warschau und ihre Bewohner gezeigt: der Septemberfeldzug, die Zerstörungen, die Repressionen gegenüber der Bevölkerung Warschaus, den Alltag im besetzten Warschau und im Ghetto (bis zu dessen Liquidierung nach dem Ghetto-Aufstand 1943), den Warschauer Aufstand (ab 1. August 1944) und die Vernichtung der Stadt zwischen Oktober 1944 und Januar 1945. Während des Zweiten Weltkrieges kamen rund 700.000 Einwohner Warschaus ums Leben. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung wurde ermordet. 1945 war Warschau eine nahezu menschenleere und fast vollkommen zerstörte Stadt.

Die Fotografien stammen überwiegend aus den Beständen der Bildagentur bpk der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, ergänzt durch Aufnahmen aus dem Bundesarchiv in Koblenz.

Die Kuratoren der Ausstellung sind Danuta Jackiewicz und Eugeniusz Cezary Król. Die Ausstellung ist eine Kooperation des 2005 gegründeten Hauses der Begegnungen mit der Geschichte (Warschau) – wo sie bereits 2008 gezeigt wurde -, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Berlin) und des Bundesarchivs (Koblenz) unter Beteiligung des Herder Instituts (Marburg), des Instituts für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Warschau) und der Hochschule Collegium Civitas (Warschau). Die Ausstellung wurde organisiert mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit 358 zumeist bisher unveröffentlichten Fotos auf 407 Seiten für 35 €.

Vernissage
Montag 27.4.2009 um 1930h
Geleitwort:
Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Deutschen Bundestages
Grußworte:
Bogdan Borusewicz, Präsident des polnischen Senats (Politiker, Historiker und Mitbegründer der Solidarność)
Włodzimierz Paszyński, Stellvertretender Präsident der Stadt Warschau
Norbert Zimmermann, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Einführung:
Eugeniusz Cezary Król, Mit-Kurator der Ausstellung, Professor des Instituts für
Polnische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Ausstellung
Die Ausstellung ist von 28.4. bis 3.6.2009 von Dienstag bis Sonntag 1200-1800h geöffnet (geschlossen am 1.5.).

Der Eintritt ist frei, ein Personalausweis wird jedoch benötigt.

Adresse:
Willy-Brandt-Haus
Wilhelmstraße 140 / Stresemannstraße 28
10963 Berlin-Kreuzberg

Ein Gedanke zu „Fotoausstellung: Im Objektiv des Feindes (Berlin)“

  1. Leider wird nur eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen Katalog gezeigt und viele Bilder haben keinen Erklärtext, z.B. alle Posterbilder zwischen den Aufstellern. Gerade bei Ausstellungen zu solchen Themen sollte man genau arbeiten. Auch die 1:1 Übersetzung aus dem Polnischen ist manchmal etwas befremdlich. So sind ohne Zweifel die polnischen Opfer der brutalen deutschen Besetzung Helden des Widerstandes, aber Formulierungen wie „…starb den Märtyrertod…“ verlassen dann doch den historisch-sachlichen Rahmen.

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