Die Ausstellung „Bilder einer Epoche“ im Bucerius Kunst Forum in Hamburg (5. Februar – 15. Mai 2011) präsentiert einen ausführlichen Einblick in Gerhard Richters Werksphase der 1960er und 1970er Jahre. Im Februar 1961 floh Richter aus der DDR nach Westdeutschland. Die für ihn neue Welt hielt er unter anderem in großformatigen Bildern fest, häufig auf Basis von Fotografien. Der 1932 geborene Gerhard Richter, heute einer der weltweit anerkanntesten zeitgenössichen Künstler, hat sich in seinen Arbeiten immer wieder mit der Zeit des Nationalsozialismus aber auch Krieg und Technik auseinandergesetzt. So strahlt das Werk „XL 513“ aus dem Jahr 1964 nicht nur unglaubliche Dynamik aus.
In der Presseerklärung zur Ausstellung heißt es:
Bislang noch nicht veröffentlichte Bildmaterialien und Texte aus dem Gerhard Richter Archiv in Dresden, das als Kooperationspartner an dem Projekt mitwirkt, ermöglichen einen neuen Blick auf die Komplexität der Richterschen Bildwelt, in der sich das Banale und das Böse begegnen: die Träume und Sehnsüchte der Zeit, schnelle Autos oder Urlaubsreisen, die persönlichen Erinnerungen, die beklemmende Vergangenheit, die aktuelle Politik sowie auch die trivialen, gleichwohl vielsagenden Gebrauchsgegenstände des Alltags.
Für seine Arbeiten nach Photos isolierte Richter Motive aus den Bildstrecken von Magazinen wie „Stern“ oder „Quick“ und brachte sie ins große Format des Gemäldes. Aus den Magazinphotos, die in jener fernseh- und bildarmen Zeit eine enorme Wirkung hatten, schuf Richter seine Bilder einer Epoche. Wie Warhol und Lichtenstein zeigte er daneben banale Alltagsgegenstände. Er befreite die Malerei aus den tradierten Normen. Gerhard Richters Werk erscheint als Wiedergeburt der Malerei aus dem Geist von Pop Art und Fluxus. Es zielt darauf, dem Zeitspezifischen eine Erinnerungsdimension abzuverlangen.
Die von Uwe M. Schneede kuratierte Ausstellung versammelt 50 Leihgaben aus 25 deutschen und internationalen Sammlungen, darunter auch den Zyklus „18. Oktober 1977“ aus dem Museum of Modern Art, New York, der an die traumatischen Ereignisse des „Deutschen Herbstes“ erinnert.
Zeitgleich zur Ausstellung im Bucerius Kunst Forum zeigt die Hamburger Kunsthalle vom 11. Februar bis 22. Mai 2011 die Ausstellung „Unscharf. Nach Gerhard Richter“.
Gerhard Richter. Bilder einer Epoche
5. Februar – 15. Mai 2011
Fr-Mi 1100-1900h, Do 1100-2100h
Eintritt 8 €, ermäßigt 5 € (auch für Inhaber einer BahnCard, Hamburg Card, NDR Kulturkarte)
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Bucerius Kunst Forum
Rathausmarkt 2
20095 Hamburg
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