Wartist präsentiert: Gruppenausstellung „Zeitenwende“ zu 10 Jahren 9/11 im ARD-Hauptstadtstudio, Berlin

Wir freuen uns sehr, ab dem 1. September 2011 die Gruppenausstellung „Zeitenwende“ im so zentral gelegenen wie gut besuchten ARD-Hauptstadtstudio präsentieren zu können. 12 Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Positionen zum zehnjährigen Jahrestag der Terroranschläge des 11. September 2001 und ihrer Folgen. Die mehr als 50 Werke beinhalten Licht- und Textilinstallationen, Videoarbeiten und Fotografien, sowie Gemälde und Aquarelle. Die von Martin Bayer kuratierte Ausstellung wird am 1. September 2011 um 1900h vom Studioleiter des ARD-Hauptstadtstudios Ulrich Deppendorf eröffnet. „Zeitenwende“ ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Deutschen Atlantischen Gesellschaft.

Zehn Jahre sind nun seit den gemeinhin „9/11“ genannten Anschlägen des 11. September 2001 vergangen, und jeder kann sich an den Zeitpunkt erinnern, als die ersten Nachrichten hierzu eintrafen. Die Welt hat sich in dieser Dekade verändert: Der internationale Terrorismus – von vielen Experten längst totgeglaubt – meldete sich zurück. Als eine der Folgen wurde der NATO-Bündnisfall ausgerufen – auch zehn Jahre später kämpft die Bundeswehr zusammen mit anderen Streitkräften in einem zunehmend unpopulären Krieg in Afghanistan.

Die Gruppenausstellung „Zeitenwende“ greift die globale Bedeutung der Anschläge vom 11. September 2001 und seiner Folgen auf. Die 12 beteiligten Künstlerinnen und Künstler sind so unterschiedlich wie ihr jeweiliger Ansatz und die verwendeten Materialien. Ihre Werke setzen sich mit den historischen Ereignissen ebenso auseinander wie mit unserer Gegenwart. Allein fünf der Werke wurden explizit für die Ausstellung angefertigt.

Monika Anselment setzt sich in zwei Werkzyklen mit der Wahrnehmung von Bildern auseinander, nicht zuletzt auch mit der Ästhetisierung des Krieges in den Medien. Katharina Arndt reflektiert in ihren Bildern und Lichtinstallationen negativ besetzte Begriffe und die Ignoranz Vieler an den Geschehnissen.  Till Ansgar Baumhauer kombiniert traditionelle afghanische Teppiche mit westlichen Symbolen und zeigt zudem einige „Kriegsteppiche“. Die textilen Werke von Jan Bejšovec betrachten den weiterhin andauernden Kriegszustand der USA. Chris Dreier beteiligt sich mit drei Gemälden zum Krieg im Irak, die auch die gesellschaftlichen Folgen von Krieg thematisieren. Barbara Duisberg setzt sich mit dem Menschlichen hinter den Medienbildern auseinander; die Protagonisten ihrer Werke sind auf einem abstrakten, goldenen Hintergrund aus Schlagmetall freigestellt. Die Künstlergruppe Extraschrot beteiligt sich u.a. mit einer Videoarbeit zur Ästhetik und Mythologisierung der Zerstörung. Bernard Föll zeigt mehrere Dyptichons, in denen er sich kritisch mit Erinnerung und den Folgen der Anschläge auseinandersetzt. In seinem Zyklus „Fading“ bezieht sich Marius Heckmann insbesondere auf die Opfer der Anschläge, aber auch auf den medialen Umgang mit ihrem Tod und den Geschehnissen. Jens Kloppmanns Videoinstallation fokussiert den Blick auf den Moment, in dem U.S.-Präsident Bush am frühen Abend des 11. Septembers 2001 ins Weiße Haus zurückkehrt und sich die Erwartungen der ganzen Welt bündeln. Die Arbeiten von Gero Neumeister verstören durch das geradezu brutale Entfernen der zentralen Elemente, die vom Betrachter ersetzt werden. Auch Achim Riethmann arbeitet mit dem Fehlenden in seinen Aquarellen: auch hier führt das Gehirn des Betrachters die Geschichte fort, die somit individuell wird. Jo Röttger zeigt Großformat-Fotografien aus Afghanistan, die sich von den üblichen Reportageaufnahmen deutlich unterscheiden und den dortigen Krieg geradezu kondensieren.

Die Ausstellung eröffnet bewusst nicht am 11., sondern am 1. September 2011, am Jahrestag einer anderen Zeitenwende: Vor nunmehr 72 Jahren überfiel das nationalsozialistische Deutschland seinen Nachbarn Polen. Über 50 Millionen Menschen starben im Zweiten Weltkrieg, Millionen andere wurden verletzt, verwundet, vertrieben – und alle Überlebenden traumatisiert. Noch heute bestimmt jener globale Krieg die nationalen Befindlichkeiten zahlreicher Staaten und nicht zuletzt Deutschlands.

Befinden wir uns nun in einem weiteren Weltkrieg, auch wenn sich dieser noch durch die Dimension seiner Opferzahlen unterscheidet? In welcher Welt leben wir heute – und in welcher Welt wollen wir in Zukunft leben? „Zeitenwende“ lässt den Betrachter über die Anschläge des 11. September 2001 und ihre Folgen reflektieren und nicht zuletzt über Krieg und Gewalt in der heutigen Zeit.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:

Zur Ausstellung erscheint eine begleitende Publikation mit Grußworten von Ulrich Deppendorf, des Präsidenten der Deutschen Atlantischen Gesellschaft und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminster der Verteidigung Christian Schmidt MdB und Elizabeth Corwin, Kulturattachée der Botschaft der USA.

„Zeitenwende“ ist ein Kooperationsprojekt mit der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, für deren freundliche Unterstützung wir uns vielmals bedanken.

Zur Eröffnung am 1. September 2011 werden die Künstlerinnen und Künstler anwesend sein.

„Zeitenwende“
2. September – 21. Oktober 2011 (täglich nach Voranmeldung)
Vernissage: 1. September 2011, 1900h (nur nach Voranmeldung)

ARD-Hauptstadtstudio
Wilhelmstr. 67a
10117 Berlin
Tel.: 030 / 2288 1100
Fax: 030 / 2288 1109
Email kommunikation@ard-hauptstadtstudio.de

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