„Stirb, Nazi-Abschaum!“ Sowjetische TASS Propaganda-Poster 1941-45, Andrew Edlin, New York

Die New Yorker Andrew Edlin Gallery zeigt vom 17. November 2011 bis 14. Januar 2012 sowjetische Propagandaposter aus dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Ausstellung „Die, Nazi Scum!“ (Stirb, Nazi-Abschaum!). Kurz nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde das Okna TASS Studio in Moskau gegründet und produzierte in den Kriegsjahren die enorme Menge von 1.240 Postern, also durchschnittlich fast ein Werk pro Tag.

Die Aktion ging auf eine ähnliche während des Russischen Bürgerkriegs (1917-1923) zurück, in der die Bolschewiki einprägsame Slogans und wirkungsvolle, auch von weitem erkennbare Grafiken über die staatliche Nachrichtenagentur ROSTA1 verbreiteten. Die Poster orienterten sich am traditionellen, comicartigen Lubok-Stil und wurden nicht gedruckt, sondern man verwendete Schablonen; nachdem ausreichend Poster für Moskau erstellt worden waren, sandte man die Schablonen in andere Städte. Die Okna ROSTA (ROSTA Fenster) wurden dann an Kiosken, Bahnhöfen, Telegrafenstationen und den namensgebenden Ladenfenstern aufgehängt.

Die Zeichner Michail Kuprijanow (1903-1991), Porfiri Krylow (1904-1990) und Nikolai Sokolow (1903-2000) erstellten seit Mitte der 1920er Jahre unter dem Namen Kukryniksy Karikaturen und wurden in den 1930ern bekannt, als sie für die Moskauer Satirezeitschrift Krokodil arbeiteten. Gemeinsam gründeten sie nach dem Beginn des „Großen Vaterländischen Krieges“ das Okna TASS Studio (denn die ROSTA firmierte 1925 in TASS2 um), in dem zahlreiche Zeichner, Maler, Schriftsteller und Dichter arbeiteten, darunter auch der Kriegsdichter Konstantin Simonow (1915-1979), der Autor Samuil Jakowlewitsch Marschak (1897-1964) und die in Berlin geborene Peggy Stone (1907-2009, gebürtig Rosa Goldstein).

Okna TASS erfreute sich an recht geringer Zensur durch die sowjetischen Behörden. In der Prawda hieß es dazu: Okna TASS „ist Teil des Militärgeräts der Roten Armee, Seite an Seite von Panzern und Flugzeugen. Wir sollten auf sie aufpassen und sie genauso lieben wie unsere Gewehre und Kanonen.“ Manche Motive wurden auch als Flugblatt über der Front abgeworfen – deutschen Soldaten, die diese bei sich trugen, drohte die Todesstrafe.

Die Ausstellung versammlt eine interessante Auswahl an typischen Motiven: die sowjetische Militärmacht zerschlägt den Angreifer mit Panzern, Fäusten, Messern oder flüssigem Stahl, während der Gegner als Witzfigur oder brutales Tier dargestellt wird. Die grafische Wucht ist so enorm wie der Einsatz der kräftigen Farben faszinierend. Somit bietet „Die, Nazi Scum!“ einen Einblick in eine der produktivsten und erfolgreichsten Richtungen der Kriegspropaganda.3

Zur Ausstellung ist ein Katalog mit einem Essay von Xenia Vytuleva erschienen (30 US$).

„Die, Nazi Scum!“ – Soviet TASS Propaganda Posters 1941-1945
17. November 2011 – 14. Januar 2012
Di-Sa 1100-1800h
Vernissage: 17. November 2011, 1800-2000h

Andrew Edlin Gallery
134 Tenth Avenue
New York, NY 10011
USA

  1. Rossiyskoye telegrafnoye agentstvo
  2. Telegrafnoje agentstwo Sowjetskogo Sojusa
  3. Eine interessante Website zur russischen Plakatkunst ist www.russianposter.ru; leider funktioniert sie im MS Internet Explorer nur eingeschränkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.