Zur diesjährigen Berlinale erhöhen sich nicht nur erneut die Preise für die Eintrittskarten (12,- € Standardpreis, 15,- € für Filme aus den Sektionen Wettbewerb und Special, 5,- € für Filme aus den Generation-Sektionen), sondern auch die Anzahl der Filme, die sich auf verschiedene Weise mit Krieg, Terror und natürlich auch Flucht auseinandersetzen. Dokumentarfilme überwiegen deutlich; nicht wenige Filme sind künstlerische Arbeiten. Insgesamt scheint die Distanz zwischen dem wieder spannenden Wettbewerbsprogramm und den Filmen aus den anderen Sektionen zu wachsen.
Filme im Wettbewerb
Der erneut interessante Wettbewerb bietet gleich mehrere diesbezüglich relevante Einreichungen: Utøya 22. Juli (Norwegen 2018) behandelt den Terroranschlag des Rechtsextremisten Anders Breivik am 22.7.2011: Nach der Zündung einer massiven, selbst gefertigten Bomben in Oslo, bei der acht Menschen starben, fuhr der schwer bewaffnete Attentäter auf die Insel Utøya und ermordete 69 Menschen, die dort in einem Ferienlager campierten. Der Spielfilm zeigt die Geschehnisse aus der Opferperspektive der Jugendlichen. Der Regisseur Lav Diaz bezeichnet seinen Film Ang Panahon ng Halimaw (Season of the Devil/In Zeiten des Teufels, Philippinen 2018) als „philippinische Rockoper“. In fast vier Stunden zeigt der Schwarz-weiß-Film die von der Diktatur zerrüttete Gesellschaft anhand eines von einer Miliz terrorisierten Dorfes. Christian Petzold wurde bereits 2012 mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet; in diesem Jahr zeigt er Transit (Deutschland/Frankreich 2018) nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers („Das siebte Kreuz“): Vor dem Hintergrund der Flucht vor den Nationalsozialisten im Jahr 1940 spielt der Film im heutigen Marseille; die historischen treffen auf heutige Flüchtende.
Ebenfalls mit Flucht setzt sich der außer Konkurrenz laufende Wettbewerbsbeitrag Eldorado (Schweiz/Deutschland 2018) von Markus Imhoof (der bereits 1981 mit dem Silbernen Bären für „Das Boot ist voll“ ausgezeichnet wurde) auseinander, wobei der Dokumentarfilm auch das System der organisierten Hilfe hinterfragt. Der brasilianische Regisseur José Padilha hat ebenfalls Bärenerfahrung: Sein spannender Tropa de Elite erhielt 2008 den Goldenen Bären. Nun zeigt er mit 7 Tage in Entebbe (USA/UK 2018) auf der Basis neuer Recherchen eine andere Version der Ereignisse um den 27.6.1976, als palästinensische und linksextreme deutsche Terroristen ein Flugzeug mit vor allem israelischen Passagieren entführten, wobei sie vom ugandischen Diktator Idi Amin unterstützt wurden. Black 47 (Irland/Luxemburg 2018) verspricht ein überaus interessanter Beitrag zu werden: Der irische Soldat Feeney kehrt aus Afghanistan als Deserteur zurück – das Jahr ist 1847, seine Heimat erlebt größte Not. Der Protagonist reagiert auf den Terror der Besatzer mit einem Rachefeldzug. Hugo Weaving spielt dabei seinen ehemaligen Afghanistan-Kameraden, der Feeney zur Strecke bringen soll.
Erster Weltkrieg in der Retrospektive
In der diesjährigen Retrospektive stehen die Filme der Weimarer Republik im Zentrum. Somit können einige Filme entdeckt werden, die sich mit dem Ersten Weltkrieg und seinen Folgen auseinandersetzen. Die andere Seite (Deutschland 1931) spielt auf der britischen Seite der Westfront im Jahr 1918. Basierend auf einem Theaterstück behandelt der Film die zermürbende Wirkung des Stellungskrieges. Nach dem Erscheinen pries der spätere NS-Propagandaminister Goebbels den Film: „Ein guter Film. Ohne Sentimentalität. Der Krieg als inneres Erlebnis.“ Zwei Jahre später wurde „Die andere Seite“ als „wehrkraftzersetzend“ verboten. Heimkehr (Deutschland 1928) ist die Adaption der Novelle „Karl und Anna“ von Leonhard Frank: Zwei deutsche Soldaten fliehen aus der Kriegsgefangenschaft – aus der Rückkehr wird ein Dreiecksmelodram mit der Frau des einen Kameraden. Georg Wilhelm Papsts („Westfront 1918“) Spielfilm Kameradschaft (Deutschland/Frankreich 1931) handelt von einem Grubenunglück in einem Kohlerevier im deutsch-französischen Grenzgebiet. Vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs und der problembehafteten Nachkriegsordnung ist der Film ein Appell an Versöhnung und Völkerfreundschaft.
Weitere Retrospektive-Filme
Ebenfalls in der Retrospektive findet sich Der Katzensteg (Deutschland 1927), der zur, vor allem jedoch nach der napoleonischen Besetzung Preußens 1813 spielt. Anhand der Nachkriegsgesellschaft unterstreicht der Film die Notwendigkeit von Versöhnung und Nachdenklichkeit, anstatt gegen den im Ersten Weltkrieg siegreichen „Erbfeind“ zu propagieren. Sidney Lumets Angriffsziel Moskau (Fail Safe, USA 1964) wird als Uraufführung der digital restaurierten Fassung in 4K gezeigt: Die u.a. mit Henry Fonda und Walter Matthau hochkarätig besetzte Romanadaption thematisiert einen möglichen Nuklearkrieg aufgrund einer Verkettung von Fehlern. Letjat Schurawli (Wenn die Kraniche ziehen, UdSSR 1957) stellt nicht sowjetische Helden in den Vordergrund, die im „Großen Vaterländischen Krieg“ gegen die Nazi-Invasoren kämpfen und siegen, sondern behandelt das Leiden der Zivilbevölkerung. 1958 erhielt der Film die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes. Im Rahmen der Retrospektive von Filmen mit Willem Dafoe darf natürlich Oliver Stones Vietnamkriegsfilm Platoon (USA 1986) nicht fehlen.
Soldatische Ausbildung und Rekrutierung
Erstaunlich viele Filme behandeln dieses Jahr die Ausbildung von Soldaten, Polizisten – oder auch Milizen: Der Dokumentarfilm Premières armes (First Stripes, Kanada 2018) behandelt den Übergang vom Zivilleben zum Militär. Syn (The Son, Frankreich/Russische Föderation 2018) zeigt ebenso die Ausbildung zum Soldaten, hier in Russland. Der Cousin des Regisseurs Alexander Abaturov fiel 2013 als russischer Soldat in der nordkaukasischen Republik Dagestan. „Syn“ setzt die Ausbildung der Rekruten und die Auswahl der besten für die Spezialeinheiten mit der Leere der Eltern seines Cousins entgegen. Die Langzeitdokumentation What Walaa Wants (Kanada/Dänemark 2018) begleitet die Protagonistin zwischen ihrem 15. und 20. Lebensjahr in ihrem Wunsch, Polizistin für die Palästinensische Autonomiebehörde zu werden. Až přijde válka (When the War Comes, Tschechische Republik/Kroatien 2018) betrachtet keine staatlichen Strukturen, sondern die Freizeitaktivitäten der Slovenskí Branci (slowakischen Rekruten), die paramilitärisches Training in hierarchischen Strukturen erhalten. Die Dokumentation begleitet die Freiwilligen und den Mitgründer der Organisation Peter Švrček.
Nicht die Ausbildung, aber die Rekrutierung von Freiwilligen für die Terrorgruppierung Daesh/IS behandelt die Literaturadaption Profile (USA/UK/Zypern/Russische Föderation 2018): Eine Journalistin recherchiert zu den Online-Rekrutierungsmethoden des IS. Als angebliche Konvertitin gerät sie zunehmend in den Bann des charismatischen Terroristen. Der hochaktuelle Film fokussiert sich dabei in seiner Visualisierung auf die virtuelle Welt. Der dokumentarische Kurzfilm After/Life (USA 2018) wurde im Grenzgebiet der USA zu Mexiko gedreht: Dort befinden sich Truppenübungsplätze des US-Militärs, während auch illegale Migranten durch die Wüste in die USA gelangen wollen.
Traumata und Erinnerung
Ein weiterer signifikanter Themenkomplex bilden die Erinnerung an Krieg und Verlust sowie erlittene Traumata. Lola Arias‘ Dokumentation Teatro de Guerra (Argentinien/Spanien 2018) führt argentinische und britische Veteranen des hierzulande kaum wahrgenommenen Falklandkriegs (1982) zusammen. Darüber hinaus treffen sie auf Schauspieler im damaligen Alter der Protagonisten – was wäre aus ihnen geworden, hätten sie in den Krieg ziehen müssen? Wie können Erinnerungen weiterleben? Den‘ Pobedy (Victory Day, Deutschland 2018) betrachtet die unterschiedlichen Personen, die zum 9. Mai – und damit dem Tag des Sieges der Sowjetunion über das NS-Deutschland 1945 – am sowjetischen Denkmal im Treptower Park Berlins zusammenkommen: Die einen erinnern an Leid und Verlust, andere wollen den Sieg und vor allem die Größe der Sowjetunion (oder gar Stalin) feiern, wieder andere sind Schaulustige jenes Treibens. Ein weiterer Dokumentarfilm ist The Silence of Others (USA/Spanien 2018), der sich mit der Generalamnestie für die Täter der faschistischen Franco-Diktatur Spaniens (1936-1975) auseinandersetzt; unbehelligt leben einstige Täter neben den Hinterbliebenen der Opfer. Wie können Gesellschaften mit jenen Herausforderungen umgehen? Auch Unas Preguntas (One or Two Questions, Deutschland/Uruguay 2018) behandelt diese Fragen, wenige Jahre nach dem Ende des Militärregimes (1973-1985), basierend auf damaligen Videoaufnahmen von öffentlichen Diskussionen.
MA’OHI NUI, au cœur de l’océan mon pays (MA’OHI NUI, in the heart of the ocean my country lies; Belgien 2018) in der NATIVe-Sektion betrachtet die physischen und psychischen Langzeitwirkungen der französischen Nukleartests in Polynesien. Auch The Interpreter (Slowakische Republik/Tschechische Republik/Österreich 2018) dreht sich um Wunden der Erinnerung: Ein alter Übersetzer stößt über ein Buch auf den möglichen Mörder seiner Eltern, die im Zweiten Weltkrieg von einem SS-Mann ermordet wurde. Der Rentner trifft auf den Sohn des letzteren; in oft tragikomischen Momenten versuchen sich die beiden von der Last ihrer Biographien zu befreien. Auch Waldheims Walzer (Österreich 2018) widmet sich aus österreichischer Perspektive dem Umgang mit den NS-Tätern: Die Dokumentation erinnert an die Auseinandersetzungen zur Kandidatur des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim als Präsident Österreich im Jahr 1986. Dieser war als Wehrmachts-Offizier im Partisanenkrieg eingesetzt gewesen, wollte diesen Teil seiner Geschichte jedoch ausblenden. Neben Protesten fanden sich auch Unterstützer, deren ressentimentgeladene Geisteshaltung auch heute erschüttert. Der Kinderkurzfilm Yover (Kolumbien 2018) behandelt die Nachkriegssituation im vom jahrzehntelangen Guerillakrieg zerrütteten Kolumbien: Das Leben ist hart, aber der Lebensmut kehrt zurück. Der Kurzfilm Imfura (Schweiz/Ruanda 2017) dreht sich um das Leben mit den Auswirkungen des Genozids in Ruanda 1994, wobei er dokumentarisches und inszenierte Teile miteinander verbindet – die Situation in jener Region kann auch heute kaum entspannt genannt werden.
Land (Italien/Frankreich/Niederlande/Mexiko/Katar 2018) behandelt Krieg indirekt: Der jüngste Sohn der indigenen Familie Denetclaw fiel beim Einsatz für das US-Militär; seine komplizierte Überführung fordert die Familienmitglieder zu Entscheidungen. Dem Leben der mit tamilischen Wurzeln geborenen und unter dem Künstlernamen „M.I.A.“ bekannten Musikerin und nicht zuletzt weiträumig tätigen Aktivistin Mathangi „Maya“ Arulpragasam geht die Dokumentation Matangi / Maya / M.I.A. (USA/Großbritannien/Sri Lanka 2018) nach.
Bosnienkrieg
Der Bosnienkrieg als Teil des Zerfalls Jugoslawiens wird gleich in mehreren Filmbeiträgen thematisiert: Der Kinderfilm Snijeg za Vodu (Schnee für Wasser, Bosnien-Herzegowina/Großbritannien 2017) zeigt den Versuch, im belagerten Sarajevo zu überleben; das Wasserholen wird zur tödlichen Gefahr. Wie sieht eine Kindheit im Krieg aus? Jeweils in der Sektion „Forum Expanded“ finden sich die Filme Araf (Griechenland/Türkei/Bosnien-Herzegowina 2018) von Didem Pekün und Today is 11th June 1993 (Deutschland/Bosnien-Herzegowina 2018) von Clarissa Thieme als weitere Auseinandersetzungen mit den Ereignissen der frühen 1990er Jahre. Thieme recherchierte im privaten Hamdija Kreševljaković Video Archive, einer Sammlung von Amateurvideos, die Bewohner des belagerten Sarajewos zur Dokumentation ihrer Situation anfertigten. Dort fand sie auch ein Video, in dem Jugendliche ihre Flucht aus der Stadt mit Hilfe einer Zeitmaschine imaginierten. Araf hingegen ist eine künstlerische Annäherung an die Erinnerung an den Krieg und den Völkermord von Srebrenica. Auf andere Weise abstrakt ist Drvo (The Tree, Portugal 2018), in dem ein Mann während eines ungenannten Krieges Wasser holt; der Zuschauer muss jedoch hinterfragen, was authentisch sein soll, und was überhöhte Fiktion.
Krieg und Konflikt im Mittleren Osten
Dem gegenwärtigen Konfliktbogen im Mittleren Osten widmen sich mehrere Beiträge auf der Berlinale: Ard al mahshar (Land of Doom, Libanon/Syrien 2017) dokumentiert die letzten Tage der Belagerung Ost-Aleppos und kombiniert dies mit den Skype-Gesprächen zwischen dem dort lebenden Fotografen Ghith und dem Filmemacher Milad Amin aus Beirut. Im autodokumentarischen The Men Behind the Wall (Israel 2018) sucht die in Israel lebende Künstlerin Ines Moldavsky nach Männern – doch diese leben auf der anderen Seite der Grenze, in Palästina. Die Dokumentation The Invisible Hands (Griechenland/Ägypten 2017) betrachtet die Musikproduktion während der Arabellion in Ägypten. Die Videoinstallation We are Not Worried in the Least der ägyptischen Künstlerin Jasmina Metwaly in der Galerie Savvy Contemporary als Begleitprogramm zur Berlinale behandelt ebenso die Lebensumstände seit der Arabellion in Ägypten. Auch dieses Jahr findet sich im Programm ein Beitrag, der sich mit dem Grenzkonflikt zwischen Algerien und Marokko auseinandersetzt: Der Spielfilm Apatride (Marokko/Frankreich/Katar 2018) zeigt die Folgen des Konflikts, auch mehr als 40 Jahre nach den Geschehnissen. Taste of Cement (Deutschland/Syrien/Libanon/Vereinigte Arabische Emirate/Katar 2017) widmet sich den Flüchtlingen des Syrien-Krieges; viele von ihnen arbeiten auf den Baustellen Beiruts. The Disappeared (Deutschland/Israel 2018) begibt sich auf die Spuren des Actionfilms Hane’elam (Die Verschwundenen), der im Jahr 2000 von der israelischen Armee produziert wurde. In ihm wurde das Tabuthema der steigenden Selbstmordrate unter den Soldaten adressiert – doch der Film verschwand selbst kurz vor seinem Kinostart.
9/11 und die Folgen
Im Rahmen des Segments „Berlinale Series“ werden die ersten beiden Episoden von The Looming Towers (USA 2017) gezeigt: Ende der 1990er wird die Bedrohung der USA mit einem Terroranschlag immer wahrscheinlicher, doch FBI und CIA verstricken sich in Grabenkämpfen. Das dokumentarische Filmexperiment Watching the Detectives (Kanada 2017) beschreibt die Suche nach dem Attentäter des Bombenanschlags von Boston 2013 durch Internetcommunitys. Ein weiterer Dokumentarfilm ist National Bird (Deutschland/USA 2016) über den Einsatz von bewaffneten Drohnen durch die USA im Krieg gegen den Terror: Drei Veteranen der Air Force versuchen, sich mit ihrer eigenen Beteiligung an dem Krieg auseinanderzusetzen.
Verschiedene Kriege
Robert Schwendtkes Film Der Hauptmann (Deutschland/Frankreich/Polen 2017) spielt in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges und basiert auf furchtbaren Tatsachen: Im Machtvakuum der zerfallenden NS-Diktatur reißt ein malevolenter Widergänger des Hauptmanns von Köpenick die lokale Macht an sich, was innerhalb weniger Wochen mehr als 100 Menschen das Leben kostete. Das Kongo Tribunal (Deutschland/Schweiz 2017) thematisiert den Kongo-Krieg mit seinen Millionen an Toten und Vertriebenen; anhand eines „Volkstribunals“ will der Film den „größten Wirtschaftskrieg der Menschheitsgeschichte“ darstellen. In den Produktionen des Theaterregisseurs Milo Rau, der auch schon den Monolog des bereits erwähnten Rechtsextremisten Anders Breivik auf die Bühne brachte, kann man sich über die klare Verteildung von Gut und Böse sicher sein. Das schweigende Klassenzimmer (Deutschland 2017) basiert auf autobiographischen Aufzeichnungen: In Stalinstadt (DDR, dem späteren Eisenhüttenstadt) beschließt im Jahr 1956 eine Schulklasse, eine Schweigeminute für die Toten des Volksaufstandes in Ungarn abzuhalten. Während der Schulleiter diesen Akt zivilen Ungehorsams herunterspielen will, möchte der Bildungsminister ein Exempel statuieren.
Krieg auf der Meta-Ebene
Mehrere Arbeiten behandeln Krieg und Gewalt auf der Meta-Ebene, beispielsweise der südkoreanische Inkan, gongkan, sikan grigo inkan (Human, Space, Time and Human; Südkorea 2018), in dem eine Gruppe höchst unterschiedlicher Menschen mit einem alten Kriegsschiff in See sticht; Gewalt und Machtstrukturen zeigen sich schnell, während die Geschehnisse sich immer weiter von der erfassbaren Realität entfernen. Im Sonderkurzfilmprogramm findet sich mit Antigone (Bundesrepublik Deutschland 1964) eine verdichtete Fassung des antiken Dramas: Wann ist der Moment des ultimativen Einstehens für die eigenen Werte, und hat man in diesem Moment den Mut, diese auch auf Kosten des eigenen Lebens zu verteidigen? Im selben Sonderprogramm, das einen überaus weiten Bogen um 50 Jahre 1968 spannt, befindet sich Farbtest Rote Fahne (Bundesrepublik Deutschland 1968), in dem 15 Männer (unter anderem der spätere RAF-Terrorist Holger Meins) eine rote Fahne durch Westberlin tragen, um sie am Ende auf dem Balkon des Rathauses Schöneberg zu hissen, dem damaligen Sitz der Regierung Westberlins.
Krieg, Terror und Flucht werden somit auf der diesjährigen Berlinale in einem weiten Rahmen thematisiert. Wie immer sind die bei diesem Festival üblichen Vorverkaufsfristen für die in der Regel begehrten Tickets zu beachten.
Berlinale – 68. Internationale Filmfestspiele von Berlin
15.-25.02.2018, verschiedene Orte in Berlin