Seit 1996 wird in Deutschland am Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager in Auschwitz durch sowjetische Truppen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.1
Es mag verwundern, wie spät ein solcher nationaler Gedenktag eingeführt wurde, bedenkt man, wie zentral der Holocaust für die jüngste deutsche Geschichte und die zeitgenössische externe wie Eigenwahrnehmung ist. In Israel wird am Jom haScho’a der Judenvernichtung gedacht, der am 27. Nisan des jüdischen Kalenders beginnt (2009: 21.4., 2010: 11.4.). Großbritannien führte im Jahr 2001 den „Holocaust Memorial Day“ ein, ebenfalls am 27.1. jedes Jahres. Die Europäische Union kennt seit 2005 den 27.1. als „International Holocaust Remembrance Day“, ein Jahr später zog die UN mit dem „International Day of Commemoration to honour the victims of the Holocaust“ nach.2
Letztendlich bleibt ein solcher Gedenktag von eher symbolischer Bedeutung: Kränze werden abgelegt, es gibt ein paar spezifische Berichte in den Medien (immerhin, möchte man hinzufügen) und im Bundestag werden Reden gehalten.3
So wichtig solche politischen Symbole sind, interessanter ist vielmehr, wie mit den Gedenkstätten umgegangen wird. Die Gedenkstätte des ehemaligen KZs Auschwitz kann die zunehmend zerfallenden Gebäude nicht mehr aufrechterhalten. Hierzu findet sich auf dem Online-Angebot der BBC eine Debatte zwischen dem Historiker Robert-Jan van Pelt und dem ehemaligen polnischen Außenminister Władysław Bartoszewski sowie weiteren Angaben, und auch die Tagesschau hat das Problem heute thematisiert. Vor einigen Tagen wurde nun in Polen eine Stiftung zum Erhalt mit dem Ziel gegründet, einen Fonds in Höhe von 120 Mio € aufzubauen.4
Weitere Links:
Gedenkstätte Auschwitz
Task Force für Internationale Zusammenarbeit bei Bildung, Gedenken und Forschung zum Holocaust
- Der Sowjetsoldat Nikolai Politanow betrat als einer der ersten das KZ Auschwitz und schrieb darüber u.a. diesen Artikel auf Spiegel online. ↩
- Je größer die Institution, desto komplexer scheint der Name zu werden. Zur Übersicht mag folgender Wikipedia-Artikel dienen. ↩
- Links zu den Reden von Bundespräsident Köhler und Bundestagspräsident Lammert. ↩
- FAZ vom 26.1.2009 ↩