Vor zehn Jahren sank das russische U-Boot K-141 Kursk; 118 Seeleute kamen dabei ums Leben. Die “Kursk”-Katastrophe war – neben dem Unglück an sich – ein mehrfaches Debakel: Russland war nicht in der Lage, die Seeleute zu retten; die Hilfsaktion war – gelinde gesagt – chaotisch; und selbst das Heben des Rumpfs mussten die niederländischen Firmen Mammoet und Smit Internationale übernehmen. Vor einem Jahr wurde nun wenigstens ein lang geplantes und sehnsuchtsvoll erwartetes Denkmal in Murmansk eingeweiht: zentrales Element des Monuments ist der Kommandoturm des 2001 gehobenen U-Boots.
Der Weg dorthin war lang und steinig: Sehr lange geschah außer Absichtserklärungen nichts, doch mehr als acht Jahre nach dem Untergang entdeckte die Journalistin Tatjana Abramowa von der Zeitung Murmanskiy Vestnik den Turm des U-Bootes bei einem Schrotthändler. Knapp neun Jahre nach der Katastrophe konnte das Denkmal dann doch noch eingeweiht werden. Mitte Dezember 2009 wurde das Denkmal bereits beschädigt: Unbekannte entfernten den Schriftzug “Für die in Friedenszeiten gestorbenen U-Bootfahrer”. Man darf spekulieren, ob es sich um Metalldiebe, Vandalen oder nicht vielmehr um Personen handelte, die sich an der doch sehr generell gehaltenen Inschrift störten, in der die “Kursk” nur indirekt vorkommt.
Auch zehn Jahre nach dem Unglück bleiben viele Fragen offen. Eine Wiederholung der Katastrophe kann nicht ausgeschlossen werden; der Zustand der Flotte ist besorgniserregend. Die Gedenkkultur ist einerseits von zahlreichen individuellen Aktionen geprägt, andererseits von offiziellen. Die Vorwürfe der Hinterbliebenen, Verantwortung sei nicht übernommen worden, was sich zudem fortsetze, lassen sich nur schwer mit einigen Kränzen beiseite wischen.