Dank des Twitter-Streams des sicherheitspolitischen Fachjournalisten Thomas Wiegold1 wurden wir auf eine beeindruckende Bildstrecke des Fotografen Damon Winter im hervorragenden „Lens“-Blog der New York Times aufmerksam. Die 19 dort veröffentlichten Fotos haben eine eigene, unmittelbare Ästhetik – er hat sie mit seinem iPhone aufgenommen, als Winter Teile der 10. US Gebirgsdivision im nördlichen Afghanistan begleitete.
Der Artikel „Finding the Right Tool to Tell a War Story“ (Vom richtigen Werkzeug, um eine Kriegsgeschichte zu erzählen) von James Estrin beschreibt den Einsatz des Smartphones als Ergänzung zur herkömmlichen Kamera des 1974 geborenen Pulitzerpreisgewinners.2 Winter sagte hierzu: „Die Soldaten nehmen oft Fotos von sich mit ihren Telefonen auf; somit fühlten sie sich wohler als wenn ich meine normale Kamera benutzt hätte.“3
Natürlich mag das Fotografieren mit einem Mobiltelefon beiläufiger sein als mit einer „richtigen“ Kamera – doch an dieser Serie zeigt sich nicht zuletzt die Qualität des Fotografen: die Situationen sind hervorragend gesehen und die Aufnahmen in ihrer Komposition und Farbgebung schlichtweg berückend.
Die Fotografie ändert sich durch die größere Vereinfachung der Technik und die weitere Verbreitung von Kameras. Dies betrifft auch die Erinnerungskultur: Wie erinnern Soldaten an ihre Einsätze? Und was müssen Museen heute sammeln, um später an die aktuellen Kriege zu erinnern? Winters iPhone-Fotos gehören jedenfalls zum Besten, was in diesem Rahmen zu sehen war.
- Sein Blog „Augen geradeaus!“ ist allen sicherheitspolitisch Interessierten zu empfehlen; international relevante Artikel sind auch auf Englisch zu lesen. ↩
- Winter erhielt den Pulitzerpreis des Jahres 2009 im Bereich Feature Fotografie für seine Arbeit zu Barack Obamas Präsidentschaftskampagne. ↩
- Übersetzung Bayer ↩