Die polnische Künstlerin Aleksandra Polisiewicz zeigt im Polnischen Institut Berlin eine virtuelle Rekonstruktion der nationalsozialistischen Stadtplanung für ein „deutsches Warschau“.
Die Nazis zerstörten die polnische Hauptstadt Warschau weitgehend, insbesondere bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands, der ab dem 1.8.1944 einsetzte.1 Ursprünglich geplant war der vollständige Abriß der Stadt mit anschließendem Neuaufbau als „Neue Deutsche Stadt Warschau“ mit nur wenigen zehntausend Bewohnern.
Die 1974 geborene polnische Künstlerin Aleksandra Polisiewicz2 arbeitet auch unter dem Pseudonym Aleka Polis. Dieser Künstlername mag eine Abkürzung sein – der Verweis auf die griechische Pólis liegt jedenfalls bei ihrem anzukündigenden Werk nahe: 2005-2006 erarbeitete sie mit Wartopia eine virtuelle Rekonstruktion dieser nie realisierten Stadtplanungen. Architektonische Stadtpanoramen zeigen dreidimensional jene Utopie in Modellen, Animationen und Prints. Die Anmutung ist von Speer’schen Planungen bekannt, z.B. zur „Welthauptstadt Germania“, dem umgestalteten Berlin. Diese generisch-totalitäre Architektur hat ihre Referenz in der Realität: der 1952-56 im Stil des Sozialistischen Klassizismus erbaute Warschauer Kulturpalast kommt den gezeigten Entwürfen nahe.
Die Ausstellung Wartopia wurde vom Künstlerhaus Bethanien zusammen mit dem Polnischen Institut Berlin gestaltet (Kuratorin: Bożena Czubak).
Während sie im Künstlerhaus Bethanien vom 16.1. bis 1.2. zu sehen war, findet die Vernissage für die Fortsetzung der Ausstellung im Polnischen Insitut Berlin am Mittwoch 4.2.2009 um 1900h statt. Die Ausstellung ist dort noch bis 28.2. zu sehen.
Adresse: Burgstrasse 27, 10178 Berlin; S-Bahn Hackescher Markt
Öffnungszeiten: Di-Fr 1000-1800h
Der Eintritt ist frei.