Wir freuen uns sehr, ab dem 18. Januar 2013 die Ausstellung „Peaceful Places“ im so zentral gelegenen wie gut besuchten ARD-Hauptstadtstudio präsentieren zu können. Der in Berlin lebende Künstler Henning Kappenberg setzt sich intensiv mit Landschaft und Landkarten auseinander. Was sehen wir in Landschaften und was glauben wir zu sehen? Landkarten hingegen repräsentieren immer auch ein politisches System. Die von Martin Bayer kuratierte Ausstellung wird am 17. Januar 2013 eröffnet werden.
Alpine Gebirge und Eisberge erscheinen friedvoll und beruhigend für das Auge. Wie friedlich sind diese Orte jedoch tatsächlich? Die hochalpine Grenzregion zwischen Österreich und Italien war im Ersten Weltkrieg ein hart umkämpftes Kriegsgebiet; Eisberge schickten bereits manches Schiff in ewige Tiefen; nicht nur der Mount Everest ist durch zurückgelassenes Expeditionsmaterial zugemüllt; und der Klimawandel zerstört Jahrtausende alte Gletscher in nur wenigen Jahren. Die Montanlandschaften auf Kappenbergs Bildern erscheinen klar, rein und unberührt – doch wir alle wissen um die Realität.
Kappenberg trägt die Farben seiner Werke mit einer Injektionsspritze auf. Damit wirken die Gemälde überaus detailliert und gewinnen eine dreidimensionale Anmutung. Dies trifft auch für seine Landkarten zu: ästhetische Objekte, die bis auf einzelne, zentrale Hinzufügungen oder Weglassungen korrekt sind. So findet sich auf der Landkarte des nördlichen Spaniens nun auch Gernika. Das baskische Städtchen war einst zu klein, um auf der Landkarte enthalten zu sein. Erst die Zerstörung durch die deutsche „Legion Condor“ im Spanischen Bürgerkrieg – und nicht zuletzt ihre künstlerische Aufarbeitung in Pablo Picassos berühmtem Bild – machte es zum Symbol für Krieg gegen Zivilisten. Aus einer Landkarte der Golfregion wurden hingegen Bagdad und Teheran getilgt, aus der Befürchtung, nach dem Irakkrieg werde eine Militäraktion gegen den Iran folgen. Die Landkartenansicht des heutigen Myanmars so düster ist wie die jüngste Geschichte jenes Landes, das immer noch unter den Auswirkungen der Militärdiktatur zu leiden hat. Ebenso findet sich eine Kartenansicht der Guantanamo Bay Naval Base im neutralen Weiß; der einzige Farbfleck ist das Baseball-Feld.
Henning Kappenberg wurde 1965 in Oberg bei Peine geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. Von 1988 bis 1994 studierte er freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seit 1989 ist er auf internationalen Ausstellungen vertreten. Der Künstler wird zur Eröffnung anwesend sein.
Peaceful Places
Gemälde von Henning Kappenberg
18. Januar – 22. März 2013 (täglich nach Voranmeldung)
Vernissage: 17. Februar 2013, 1900h (nach Voranmeldung)
ARD-Hauptstadtstudio
Wilhelmstr. 67a
10117 Berlin
Tel.: 030 / 2288 1100
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